Tag 34: Dubenki-Dubitel

Tagesbericht

Heute ist wieder ein großer Feiertag, wahrscheinlich der wichtigste und emotionalste in Russland, der Tag des Sieges. Zum Zeichen unserer Verbundenheit und unseres Respektes befestigen wir an unserem Ural das orange-schwarz-gestreifte Band des Heiligen Georg Ordens, welches an diesem Tag allgegenwärtig im Wind flattert. Ansonsten spüren wir auf dem Weg von Dubenki (70km östlich Saransk) nach Dubitel (160 km westlich Saransk) weinig vom Feiertag, nur dass auf den Straßen angenehme Ruhe herrscht. Der nördliche Bogen der M-5 von Saransk nach Westen ist nagelneu und und von bester Qualität. Leider fehlt noch die Infrastruktur, wie kleine Cafes und Rastmöglichkeiten. Auch die Tankstellen liegen in beachtlichen Entfernungen zueinander und bieten außer Kraftstoff so gut wie nichts an. Dennoch finden wir in einem kleinen Dorf eine Gaststätte (Cafe) und nehmen ein bescheidenes Mal zu uns. Wolfgang kostet zum ersten mal Kwas. Das Gaststättenpersonal ist von seinen ausländischen Gästen sichtlich angetan und holt das Gästebuch herbei, in dem wir uns unbedingt in deutscher Schrift verewigen müssen. Ein Glückwunsch zum Feiertag wird natürlich in Russisch angefügt. Man will viel über das Leben in Deutschland wissen und vergleicht Löhne, Renten, Steuern, Mieten, Kreditzinsen, Gesundheitsvorsorge, Bildungsmöglichkeiten und Arbeitslosenquoten. Wir reißen uns förmlich los um noch ein Stück voranzukommen. Bald zweigen wir auf die „alte“ M-5 auf, die Pensa mit Rjasan und Moskau verbindet. Hier merkt man, dass die Bewohner der Dörfer an der Strecke versuchen mit den Durchreisenden Geschäfte zu machen. Unzählige Buden und Verkaufsstände säumen die Straße. Man bietet Honig, Speck, Handarbeit, selbstgefertigte Schachspiele und Matrjoschkas an. In manchen Orten herrscht regelrecht Jahrmarktstimmung. In einem Dorf qualmt vor fast jedem Haus ein Schaschlykgrill und viele kleinen Wohnhäuser sind zu Cafes mit Terrasse umgebaut. Wir ärgern uns, dass wir keinen Hunger mehr haben.
Noch vor Einbruch der Dunkelheit finden wir 2 km abseits der Straße einen kleinen Waldsee, an dem wir unsere Klappsessel aufstellen und ein kühles Bier genießen.

Technisches
  • 250 l Diesel getankt
Tageskilometer: 307
Route