Tag 9: Barentssee-Angeli

Tagesbericht

Wir müssen wirklich artige Jungs sein. Der Wettergott meint es schon wieder gut mit uns. Als wir aufbrechen ist der Himmel noch grau verhangen. In einem weiten Bogen fahren wir zuerst nach Nordwesten, erreichen mit 70°10‘ den nördlichsten Punkt unserer Reise und schwenken dann in südliche Richtung ein. Dabei geraten wir ganz ungewollt auf die Rückseite des riesigen Regengebietes, das über Nordskandinavien zieht. So rollen wir 300 km auf festgefahrener Schneedecke entlang der finnisch/norwegischen Grenze südwärts. Der URAL fühlt sich auf Schnee wohl. Aber viel mehr als 60 km/h sind trotzdem nicht drin. Vor allem talwärts und in Kurven heißt es: Vorsicht. Er hat kein ABS und wenn man beim Bremsen die 6 Räder zum Blockieren bringt, rauscht er auf den grobstolligen Geländereifen wie ein Schlitten davon. Also immer brav runterschalten und den Motor die Räder am Drehen halten lassen. Die verschneite Winterlandschaft ist ein Traum. Hinter jeder Biegung lauert ein neues Fotomotiv. Wolfgang kämpft wieder mit seiner Drohne um spektakuläre Aufnahmen. Wenn man das Ding längere Zeit nicht benutzt hat, muss man sich wieder mit den tausend Funktionen auseinandersetzen. Aber er meistert das schon. Ein guter Standplatz am Ende der Tagesetappe soll mehrere Kriterien erfüllen: schöner Blick aus dem Fenster, abgeschieden von Menschen und Straßenverkehr und Netzempfang in LTE/4G-Qualität. Letztere Eigenschaft treffen wir heute nicht, deswegen müsst ihr einen Tag länger auf den Tagesbericht warten. Allerdings ist unser Standplatz in anderer Hinsicht so ideal, dass wir uns spontan zu einem Duschbad entschließen. Unseren Duschvorhang können wir getrost weglassen. Erregung öffentlichen Ärgernisses ist nicht zu befürchten. Es gibt hier keine Öffentlichkeit. Duschen draußen im Schnee macht Spaß, wenn drinnen im Wohnkoffer 25°C warten und ein warmes Essen auf dem Tisch steht.
Es war wieder ein herrlicher Tag.

Technisches
  • ohne Besonderheiten
Tageskilometer: 287
Route